Gesundheit
1 März 2022

Schlaf und Gewichtszunahme: Deshalb ist guter Schlaf gut für die Figur

Die schleichenden Effekte von Schlafmangel sind so tiefgreifend, dass sie sich auch auf der Waage bemerkbar machen. An einer verkürzten Nachtruhe leidet unser gesamter Körper. Unsere Fähigkeit, Zucker aufzunehmen, gerät aus dem Takt. Vor allem aber führt ein unzureichender Schlaf dazu, dass wir mehr essen und uns weniger bewegen. Eine Gewichtszunahme ist damit unausweichlich.

Jahrzehntelange Forschung

Der Schlaf ist das Fundament, auf dem unsere gesamte Gesundheit ruht. In über zwanzig großangelegten epidemiologischen Studien wurde das Schlafverhalten von Millionen Menschen über Jahrzehnte untersucht. Ihr Fazit ist glasklar und einhellig: Je weniger Sie schlafen, umso kürzer leben Sie.

All unsere wichtigen physiologischen Systeme zahlen den Preis: das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, der Fortpflanzungsapparat und auch der Stoffwechsel.

Der genaue Mechanismus, der dazu führt, dass Schlafmangel Diabetes und Übergewicht bewirkt, ist heute gut bekannt.

Diese Kräfte sind in Ihrem Körper am Werk

Weniger als sieben bis acht Stunden pro Nacht zu schlafen, erhöht das Risiko einer Gewichtszunahme. Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass sich die Pfunde ansammeln:

Appetitzügelnde Hormone

Ghrelin und Leptin regulieren unser Hunger- beziehungsweise unser Sättigungsgefühl. Gerät eines dieser Hormone in die falsche Richtung aus dem Gleichgewicht, so essen Sie tendenziell mehr. Sind beide gestört, so ist eine Gewichtszunahme mehr als wahrscheinlich.

Eine 2004 veröffentlichte Studie der belgischen Wissenschaftlerin Prof. Eva Van Cauter zeigt, dass Schlafentzug stark und rasch den Appetit steigert. Zwei Nächte ohne ausreichenden Schlaf genügen schon, damit wir ungezügelten Hunger verspüren.

Da sich die Konzentration des Sättigungshormons verringert und jene des Hungergefühls erhöht hat, stellt sich selbst bei Nahrungsaufnahme kein Zufriedenheitsgefühl mehr ein. Der Appetit besteht fort, Sie essen mehr und nehmen zu.

4 bis 7 kg pro Jahr

Um den Zusammenhang zwischen gesteigertem Appetit infolge unzureichenden Schlafs und Gewichtszunahme zu belegen, hat Van Cauter eine ergänzende Studie durchgeführt. Erneut zeigen uns ihre Schlussfolgerungen auf, dass wir unserer Schlafhygiene mehr Beachtung schenken sollten.

Bei verkürztem Schlaf (fünf bis sechs Stunden pro Nacht) nehmen wir durchschnittlich 300 zusätzliche Kalorien pro Tag zu uns als bei einem achtstündigen Schlaf. Auf ein Jahr gerechnet entspricht dies einer Mehraufnahme von 70.000 Kalorien. Diese wiederum schlagen auf der Waage mit 4,5 bis 7 zusätzlichen Kilogramm pro Jahr zu Buche.

Heißhunger auf Süßes

Wie wir gesehen haben, nimmt unser Hunger zu, je weniger wir schlafen. Damit ist es mit der Störung unseres Appetits jedoch nicht genug. Auch unsere Ernährungsweise verändert sich tendenziell. Unsere Lust auf kohlenhydratreiche Lebensmittel steigt um 30 bis 40 %, wie ebenfalls von Van Cauter nachgewiesen wurde.

Ist es vielleicht der Energiemangel, der uns zu schnell resorbiertem Zucker greifen lässt?

Bewegungsmangel infolge unzureichenden Schlafs

Die auf Schlafmangel zurückzuführende Gewichtszunahme ist nicht nur das Ergebnis einer vermehrten Kalorienaufnahme. Wenn wir weniger schlafen, fühlen wir uns eher schlapp und haben weniger Lust, uns zu bewegen, verfallen in eine zunehmend sitzende Lebensweise und treiben weniger Sport.

Über den Fettabbau entscheidet Ihr Körper

Falls Sie sich entschließen, Gewicht zu verlieren, und eine strenge und kalorienarme Diät einhalten, hängt die Art der gepurzelten Pfunde davon ab, ob Sie ausreichend schlafen oder nicht.

Die Art des Gewichtsverlusts variiert mit der Menge an Schlaf, den Sie Ihrem Körper gönnen. Falls Sie wenig schlafen, ist der Körper weniger geneigt, Fett zu verlieren, und baut stattdessen Muskelmasse ab. Der Gewichtsverlust ist zwar quantitativ, aber nicht qualitativ vergleichbar. Dies macht Schlafmangel zum Feind aller Diäten.

Zum Glück ist guter Schlaf keine Herkulesaufgabe

Fazit: Schlafmangel regt den Hunger und den Appetit an, führt zu einem erhöhten Verzehr von Süßem, hemmt unsere Lust auf Sport und durchkreuzt unseren Diäterfolg.

Die gute Nachricht lautet, dass schon eine durchschlafene Nacht ausreicht, um unseren Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

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