Gesundheit
20 Februar 2020

Sie denken, dass Sie bestens über die Grippe informiert sind? 5 falsche Annahmen

Jeden Herbst kommt das Thema wieder verstärkt auf und doch weiß man über viele Punkte der Grippe immer noch nicht richtig Bescheid. Es kursieren außerdem viele Halbwahrheiten rund um die Krankheit und auch die entsprechende Impfung. Foyer beantwortet Ihre am häufigsten gestellten Fragen und räumt mit Fehlinformationen rund um die Krankheit auf.

1.    Grippe ist harmlos.

FALSCH. Oft wird der Begriff „Grippe“ für jegliche Art von Erkältung verwendet. Dadurch wird die echte Grippe im Allgemeinen verharmlost. Dabei setzt die vom Influenzavirus übertragene Grippe jemanden nicht nur eine Woche außer Gefecht, sondern kann zusätzlich Komplikationen wie Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder Bronchitis herbeiführen. Diese Komplikationen sind manchmal sehr schlimm: u. a. Lungenentzündung, Rippenfellentzündung, Herzmuskelentzündung, Hirnentzündung oder Hirnhautentzündung. Letztere können auf das Virus an sich oder eine bakterielle Überinfektion zurückzuführen sein.

Komplikationen treten häufiger bei anfälligeren Menschen auf, darunter: ältere Menschen, Babys und Kleinkinder, Schwangere, chronisch Kranke und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Vergessen sollte man auch nicht die Pflegekräfte und Bewohner von Altenheimen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

An Grippe kann man noch immer sterben, entweder direkt oder indirekt an den Komplikationen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen (90 % der durch Grippe verursachten Todesfälle betreffen Menschen über 65 Jahre). Allein in Luxemburg sterben durchschnittlich wöchentlich 80 Personen während einer Grippeepidemie und bis zu 120 in der Woche bei einer besonders starken Ausprägung (Quelle: Laboratoire National de Santé).

2.    Grippe kann man mit Antibiotika behandeln.

FALSCH. Antibiotika sind gegen Grippe vollkommen wirkungslos, genauso wie gegen jede andere Virusinfektion. Manche Ärzte verschreiben zwar nur zu gern Antibiotika, doch diese eignen sich lediglich als Behandlung gegen Bakterieninfektionen.

Für gewöhnlich vergeht eine Grippe in etwa einer Woche von selbst wieder. Mit der Behandlung kann man nur die Symptome wie Fieber und Schmerzen lindern (z. B. mit Paracetamol). Vorsicht ist allerdings geboten, wenn sich die Symptome verschlimmern oder nicht abklingen, oder Sie zu einer Risikogruppe gehören. In solch einem Fall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Der Arzt verschreibt manchmal antivirale Arzneimittel, um das Risiko von Komplikationen einzuschränken. Falls eine Komplikation auftritt, muss man diese natürlich individuell behandeln!

3.    Der Impfstoff wirkt sofort und langfristig.

FALSCH. Ab Tag der Impfung braucht es zwei Wochen, bis der Organismus ausreichend geschützt ist. Deshalb sollte man sich früh im Herbst impfen lassen, bevor sich das Virus ausbreitet. Leider ist die Impfung nur rund 6 Monate wirksam, da sich die Virenstämme verändern: Die aktuelle Grippe ist nicht mit der aus dem Vorjahr gleichzusetzen!

4.    Die Impfung bringt doch sowieso nichts.

FALSCH. Die Impfung ist nach wie vor die beste Vorsorge vor der Krankheit und den damit verbundenen Komplikationen. Sie wird besonders Menschen aus Risikogruppen (siehe oben) und ihrem Umfeld nahegelegt. Viele denken, dass die Impfung unnötig ist, weil sie keinen 100%igen Schutz bietet. Die Impfung stellt keine absolute Garantie dar: Da sich die Virenstämme stetig weiterentwickeln, kann man nicht den perfekten Impfstoff vorausahnen.

Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass die Impfung sinnlos ist! Der Grippeimpfstoff ist mit der Zeit immer besser geworden: Er enthält mittlerweile 4 verschiedene Virenstämme, um einen höheren Schutz zu gewähren. Es ist zumindest möglich, die Krankheitssymptome und vor allem die gefährlichen Komplikationen abzuschwächen.

Der Impfstoff dient außerdem dazu, das Kontaminationsrisiko für den Einzelnen und auch die Gesellschaft stark einzudämmen. Die Impfquote muss hoch genug sein, damit sich die Epidemie nicht ausbreiten kann. Durch eine Impfung schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihr Umfeld und gefährdete Gruppen. 

Gut zu wissen: Viele glauben trotz Impfung Grippe zu haben. Unmöglich ist das nicht, da der Impfstoff nicht unfehlbar ist, doch meistens ist der Verdacht unbegründet. Die Symptome mancher Infektionskrankheiten lassen eine Grippe vermuten, doch es handelt sich dabei nicht um Grippe!

5.    Der Impfstoff birgt Gefahr und kann sogar die Krankheit übertragen.

FALSCH. Durch den Grippeimpfstoff kann man sich nicht mit der Krankheit anstecken! Wie alle Impfstoffe und im Übrigen alle Medikamente kann der Grippeimpfstoff manchmal Nebenwirkungen verursachen (in 5 bis 10 % der Fälle). Komplikationen treten dagegen äußerst selten auf. Die Nebenwirkungen der Impfung sind nicht weiter schwerwiegend und lassen nach einigen Tagen von allein nach. Dazu gehören Muskelschmerzen, Übelkeit und leichtes Fieber. Man darf nicht die harmlosen Nebenwirkungen mit dem Grippevirus verwechseln. Komplikationen durch die Impfung treten äußerst selten auf.

Von allen medizinischen Fortschritten hat die Impfung die meisten Menschenleben gerettet. Behalten Sie diese Tatsache im Hinterkopf!

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