Gesundheit
25 Juni 2020

2020 – ein Jahr der Zeckenbisse?

Was die Zahl der Zecken angeht, lässt sich das Jahr eher durchschnittlich an. Aber die Zahl der Zeckenbisse könnte sprunghaft steigen. Der Grund: das Corona-Virus und das schöne Wetter. Während der Corona-Maßnahmen waren Waldspaziergänge nämlich sehr beliebt. Das könnte den gesamten Sommer über so bleiben, wenn bei den Ferien Abstriche gemacht werden. Erfahren Sie, wie Sie sich gegen Zecken schützen und die Anzeichen Lyme-Borreliose erkennen.

Hochsaison für Zecken

Für Zecken ist die Jagd eröffnet. Besonders aktiv sind Zecken zwischen Frühlingsende und Sommeranfang.

Zecken sind mit Flöhen verwandt und kleine Gliederfüßer, die sich ausschließlich vom Blut von Landwirbeltieren ernähren. Mit anderen Worten: Wir Menschen stehen bei Zecken ebenso auf der Speisekarte wie unsere Hunde und Katzen.

Der Biss einer Zecke ist an sich nicht gefährlich. Gefährlich sind vielmehr die Krankheiten, die hierbei übertragen werden können. Lyme-Borreliose ist die häufigste Infektion, die von Zecken übertragen wird.

Wie erkennt man Lyme-Borreliose?

Befallene Zecken können bei einem Biss das Bakterium übertragen, das Lyme-Borreliose auslöst.

Die Diagnose von Lyme-Borreliose ist sehr schwierig, denn sie äußert sich von Mensch zu Mensch auf ganz unterschiedliche Weise. Die zentralen Krankheitssymptome können von eher leicht bis sehr schwer verlaufen:

  • Hautausschläge
  • Grippeähnliche Symptome (Fieber, Schüttelfrost und Verspannungen)
  • Kopfschmerzen
  • Extreme Müdigkeit
  • Beeinträchtigungen der Gelenke
  • Chronische Arthritis
  • Herzrhythmusstörungen
  • Störungen des Nervensystems einschließlich Gesichtslähmung

Alle diese Symptome und ihr zufälliger Charakter haben zur Folge, dass sie oft mit anderen Krankheiten verwechselt werden.

Das erste klinische Anzeichen einer Infektion, das sich am leichtesten erkennen lässt, befindet sich rund um den Zeckenbiss. Wenn Sie eine Rötung feststellen, die sich in konzentrischen Kreisen ausbreitet (so genannte Wanderröte oder Erythema migrans), sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit infiziert.

Sobald Verdacht auf eine Infektion besteht, wird dringend empfohlen, so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Unbehandelt kann die Krankheit in ein fortgeschrittenes Stadium übergehen und bleibende Schäden hinterlassen.

Wo leben Zecken und wie schützt man sich gegen Zecken?

Je nach Reifestadium (hiervon gibt es 3) steigt die Zecke immer höher, von den niedrigen Gräsern zu den Blättern der Bäume. Deswegen haben wir 5 Empfehlungen für Ihre Waldspaziergänge:

  • Vermeiden Sie Bereiche, die nicht gerodet oder die überwuchert sind
  • Bleiben Sie auf ausgeschilderten Wegen
  • Tragen Sie hohe Schuhe und bedeckende Kleidung
  • Kleidung in hellen Farben ist praktisch, weil sich Zecken leichter erkennen lassen
  • Verwenden Sie Abwehrmittel (so genannte Repellents), die auf die Haut oder Kleidung aufgetragen werden (PMD ist ein natürliches Mittel; DEET ist eine Chemikalie, hat aber wenige Nebenwirkungen)*

Nach einem Spaziergang in einer befallenen Gegend ist es ganz wichtig, den Körper zu kontrollieren. Überprüfen Sie die Bereiche des Körpers, die besonders feucht sind: Gelenkfalten, Bauchnabel, Genitalien, Ohren und Kopfhaut.

* Bei Pestiziden und Repellents ist Vorsicht geboten. Vor der Anwendung dieser Mittel bei Ihren Kindern fragen Sie Ihren Kinderarzt.

Und im Falle eines Zeckenbisses?

Wenn sich eine Zecke bei Ihnen festgebissen hat, lässt sie sich am einfachsten mechanisch entfernen. Die Übertragung des Bakteriums, das für Lyme-Borreliose verantwortlich ist, erfolgt nicht sofort und kann bis zu 48 Stunden dauern. Werden Zecken rechtzeitig entfernt, können Ihnen daher die oben genannten Symptome erspart bleiben.

Für die Entfernung am häufigsten verwendet wird eine spezielle Zeckenzange, die Sie in allen Apotheken und in der Saison auch in Supermärkten finden. Bei richtiger Verwendung kann auch eine normale Pinzette in Frage kommen.

Bei der Entfernung der Zecke gehen Sie vorsichtig zu Werke. Greifen Sie die Zecke so nahe wie möglich an Ihrer Haut und ziehen Sie sie langsam heraus, ohne sie zu zerquetschen oder zu zerreißen.

Falls noch ein Teil vom Beißwerkzeug der Zecke zurückbleibt, ist das nicht weiter schlimm. Ihre Haut schafft es, sich in ein paar Tagen allein hiervon zu befreien. Versuchen Sie nicht, solche Teile um jeden Preis zu entfernen. Sie riskieren sonst, die Infektionsgefahr zu erhöhen.

Der letzte Schritt ist der wichtigste: Beobachten Sie die Bissstelle 1 Monat lang auf das mögliche Auftreten der Wanderröte. Falls die Wanderröte einsetzt, kontaktieren Sie Ihren Arzt.

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